Montag, 27. März 2023

development

"sei nicht so hart, sondern ein bisschen gutmuetiger zu ihm. die meisten von denen machen das nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie es einfach nicht besser koennen", meint der f+ beim essen gehen, als ich ihm mein leid vom bevorstehenden mitarbeitergespraech klage und anmerke, dass ich mich bei dem schlumpf von chef langsam echt zusammennehmen muss, nicht zu frech zu werden, weil ich ihn einfach null ernstnehmen kann. und er legt mir nahe, das es nichts braechte, auf konfrontation zu gehen, sondern ich eher nett sein solle.

ich muss ein wenig lachen und aufklaeren: wenn ich "frech" sage, meine ich so was, wie, dass ich meine schon letztes jahr angefragte gehaltserhoehung noch mal auf das tapet bringe, mir nicht mehr einfach jeden scheiss zu unrealistischen terminen aufhalsen lasse oder missstaende benenne, statt sie zu dulden.
im gegenteil, ich glaube, ausser mir gehen nur zwei weitere personen in der ganzen abteilung so geduldig mit leuten um, die (am laufenden band) doofe fragen stellen oder versuchen, ihre arbeit auf jemand anderen abzuschieben. bei allen anderen, die irgendwas sinnvolles leisten, ist der bullshit-kanal naemlich inzwischen gestrichen voll.

auf dem heimweg, als ich das gespraech noch mal revue passieren lasse, faellt mir dann aber was auf.

ich habe da (wahrscheinlich ungeplant) ein riesiges kompliment bekommen!

es ist naemlich so, meine natur und mein mindset sind ueberhaupt nicht aktiv - provokativ - mutig, sondern im gegenteil eher defensiv - schlichtend - zaghaft, eigentlich unschoenerweise sogar mit tendenz in richtung opportunistisch und feige.
ich erinnere mich an ein vorstellungsgespraech mit meinem damaligen teamlead, dessen firma mich abwerben wollte.
er sagte hinterher: "sag mal 'ich'". ich meinte so "hä?" und er feedbackte mir, dass ich in dem ganzen vorstellungsgespraech nicht ein einziges mal ICH gesagt haette. und dass ich ruhig mal ein wenig mehr selbstbewusstsein entwickeln koennte. (ich habe die abwerbung wegen schlechten bauchgefuehls dann doch nicht angenommen und das war gut so, denn kurz danach war die firma in der allgemeinen sterbewelle der telekommunikationsbranche tot).

wenn nun aber HEUTE, jahre spaeter, jemand, der mich zwar inzwischen durchaus eine weile kennt, aber eben nicht aus der zeit von frueher, allen ernstes annimmt, dass ich (!!) meinem chef (!!) beim mitarbeitergespraech die leviten lesen oder zickig werden wuerde, dann sagt das was aus.

und zwar ueber meine aussenwirkung.

und da hat sich anscheinend einiges getan.

ich wirke wohl nicht mehr wie das zarte eckenhockerhaeschen, das weder fuer sich, noch fuer andere einsteht - man traut mir inzwischen was zu. und tatsaechlich merke ich, dass der umgang anderer mit mir sich veraendert hat.
ich werde gefuehlt ernster genommen. viel ernster.

hauptgruende generell sind wohl in erster linie das mutter werden (da MUSS man halt fuer jemanden einstehen), das unterrichten erwachsener menschen, die organisation hinter groesseren events und natuerlich auch das intermezzo mit dem grossen mann, denn das tiefe tal, durch das es da ging, hat mir einerseits beigebracht, auf die meinung anderer, nicht beteiligter personen groesstenteils einfach zu scheissen, meinem eigenen kompass/bauchgefuehl zu folgen UND: NEIN zu sagen! letzeres wohl das wichtigste von allem.

ich ruhe insgesamt sehr viel mehr in mir, ich weiss nicht mehr nur, was ich nicht will, sondern auch, was ich WILL (riesenunterschied, auch wenn man das, was man will, nicht immer haben kann, aber das ist ein anderes thema).

das ist gut. sehr gut sogar.

ich ging also entsprechend handzahm in das mitarbeitergespraech, stellte nach 30sec schon wieder fest, dass ich den schlumpf-chef-darsteller nicht ernst nehmen kann, blieb aber sehr freundlich und raus kam natuerlich wie erwartet nichts, weil man aale eben nicht greifen kann.
er gab mir dann noch als feedback, dass er sich an meine negative grundstimmung in meetings erst gewoehnen muesste, aber das wuerde schon werden, meine arbeit mache ich ja gut und fuer alle meine anderen belange erklaerte er sich kurzerhand als nicht zustaendig.
als ich das "negative grundeinstellung"-feedback meinem kollegen erzaehlte, fiel der halb lachend vom stuhl: "waaaaas negative grundeinstellung ausgerechnet BEI DIR?? was wird der dann erst zu mir sagen :D :D"

naja, egal, ich habe mit diesem chef eh von vornherein ein commitment, dass wir uns gegenseitig so weit wie moeglich in ruhe lassen, weil ich keinen bock auf micromanagement habe und er sowieso keine ahnung von meinem job hat. solange er mir nicht in die quere kommt, passt es.

was aber selbstwertmaessig so richtig positiv reingekickt hat, war eben diese einschaetzung vom f+. das hat was mit mir gemacht.
und zwar was gutes.
danke, hase ^^

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