Freitag, 5. November 2021

free. and curious...

 

Das Schlimmste waren ja die unbeantworteten Fragen. Die mich quaelten, nicht schlafen und nicht atmen liessen. Warum nur? Was war passiert? Es hiess doch immer durchhalten, alles wird anders, ich liebe dich noch - und dann doch nicht? Diese Gruebeleien, sie machten mich fertig. Was hatte ich falsch gemacht?
An einem verheulten Sonntagmorgen, der grosse Mann weilte irgendwo anders in der Republik, fragte ich per Messenger nochmal an, ob es was geholfen haette, wenn ich in einer bestimmten Situation (da war es schon sehr verfahren, die Mauern Meilen hoch und ich konnnte schon selbst nicht mehr aus mir heraus) nochmal zugaenglicher gewesen waere. Und ploetzlich und unerwartet bekam ich Antworten. Bzw nein, keine Antworten, aber die eine entscheidende Antwort. Verklausuliert zwar, aber klar verstaendlich. Da war keine Liebe mehr. Kein Interesse. Schon lange nicht. Und DAS war genau das, was ich hoeren wollte, musste. DAS war genau das, was ich schon sehr sehr lange fuehlte, was aber immer abgestritten wurde. DAS war das, was ich selbst fuehlte gegenueber diesem Mann, der nichts mehr mit dem Mann zu tun hatte, den ich einst kennen lernte, bei dem mich aber immer noch die Hoffnung hielt, dass die einstige grosse Liebe noch irgendwo da drin schlummert und alles irgendwie... gut wird. Und das war etwas, womit ich arbeiten konnte, denn dass Liebe verschwindet, das ist etwas ganz normales, es passiert halt, dafuer kann man niemanden verantwortlich machen. Und wenn man dann keine jahrelange gemeinsame Basis hat, auf die man zurueckfallen kann - dann bleibt halt nicht mehr viel uebrig. Das ist dann traurig, aber - so ist das Leben eben.

Ich ging wie betaeubt in den Garten, demontierte das Trampolin des Kindes fuer den Winter, fuhr abends, halb blind von Traenen, nach Hause, setzte mich aufs Sofa, trank eine komplette Flasche Rotwein und heulte mich dabei komplett leer, vielleicht schrie ich dabei auch ein bisschen wuetend unser gemeinsames Foto an, schlief dann 10 Stunden komatoes und danach - danach war es ...gut! Es war, als haette sich ein dicker und verwirrter Knoten geloest. Es ging und geht mir seither wesentlich besser, mein Bauch, Herz und Kopf sind seit langer, langer Zeit mal wieder im Einklang miteinander, ich kann frei durchatmen und aufrecht gehen und ... ich kann wieder laecheln. Jetzt bin ich frei. Seit diesem Moment ist auch das Beduerfnis weg, allabendlich mit unanstaendigen Mengen Alkohol dieses fuerchterliche Gefuehl zu betaeuben. Und ich bin dem grossen Mann wahnsinnig dankbar dafuer, diese Situation endlich aufgeloest und damit diese Quaelerei beendet zu haben. Ich waere sicherlich auch so irgendwann darueber hinweg gekommen, aber es haette sehr, sehr viel und schmerzhafte Arbeit bedeutet.

meanwhile ...

... habe ich, aus einem Impuls heraus, weil mich eine Geschichte besonders beruehrte, einem BDSM-Geschichten-Autor, den ich schon sehr lange lese und als Autor verehre, den ich aber bisher nie getraut haette anzusprechen, ein Kompliment fuer sein Profil und seine Geschichten gemacht. Ich haette mit keiner Antwort gerechnet, bekam aber zwei Tage spaeter Antwort mit dem Vorschlag, ihm doch einfach telefonisch Gesellschaft zu leisten, er fuehre jetzt ne ganze Weile Auto. Nun bin ich ja immer noch keine grosse Telefoniererin, aber was solls, ich sagte zu und rief an. Und so telefonierten wir spontan eine knappe Stunde lang quer durch Berlin, ohne dass es irgendwie langweilig wurde. Kurz darauf hatte ich unverhofft einen Nachmittag frei, und da wir uns lose auf einen Kaffee "irgendwann mal" verabredet hatten, fragte ich an. Er hatte Zeit, und wir verabredeten uns zum Essen. Der Autor ist nicht mein Typ optisch, aber sehr charismatisch, unterhaltsam und - hat den urberlinerischen direkten Humor, den ich mag und der so in voelligem Kontrast zu seinen Geschichten steht.
Wir redeten geschlagene vier Stunden lang ueber Gott und die Welt, Beziehungen, Kindererziehung und Pubertaet, BDSM, Empathie, Forstwirtschaft und was weiss ich nicht alles, und danach waren wir verabredet. Ich werde ihn zu einer Party begleiten.
Einer BDSM-Party.

Voellig verrueckt.

Es gibt dort eine Sklavenauktion. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich da mitmachen will, aber ich bin mir sicher, dass ich in diesem Fall einen ganz hervorragenden Aufpasser an meiner Seite haette. Bei den "Auktionen" wird man fuer 40min "ersteigert", den Erloes kann man behalten oder an eine gemeinnuetzige Organisation spenden, und dann "gehoert" man fuer 40min dem Ersteigerer. Dafuer fuellt man vorher einen "Neigungsbogen" aus, auf dem wohl drauf steht, was man so mag (den gibt es natuerlich nicht im Internet vorher, da wird viel Heimlichtuerei drum gemacht), aber auf jeden Fall hat sich der Ersteigerer daran zu halten, was dort drauf steht - das klingt fuer mich erst mal eher so nach Wunschveranstaltung fuer den/die Ersteigerte. Alles sehr spannend und kickend fuers Kopfkino, aber ich habe keine Ahnung, ob ich das wirklich machen will und werde. Weil, was ist denn, wenn einen jemand ersteigert, den man voll aetzend findet? Wobei - dann kann man natuerlich sicherlich Veto einlegen, es ist ja kein "echter" Sklavenmarkt. Mir ist auch nicht klar, ob das ganze eher Sex-lastig oder eher BDSM-lastig ist.

Bis jetzt sehe ich das so, dass ich dort erst mal als Begleitung des Autors hingehe und wir schauen, wie der Flow zwischen uns ueberhaupt so ist, wir kennen uns ja auch noch nicht im Party-Kontext, haben uns nur einmal getroffen und zwei mal telefoniert, es gab eine kurze Begruessungsumarmung und sonst nix. Wir haben auch noch gar nicht abschliessend geklaert, in welcher Konfiguration wir da eigentlich hingehen. Einfach so oder - im Gefaelle? Dass er mich muehelos auf die Knie braechte, wenn er wollte, war bereits nach ein paar Minuten Treffen klar... Aber ich vertraue ihm, und da weiss ich, dass ich mich auf mein Bauchgefuehl absolut verlassen kann.
Und dann werde ich mir das ganze mit der Auktion und dem Neigungsbogen da mal anschauen, und entscheide spontan und je nach Stimmung bzgl Versteigerung ja oder nein.

Auf jeden Fall ist das alles MEGA spannend und ich bin verdammt neugierig und aufgeregt. Der Autor uebrigens auch, bei solch einer Party war er auch noch nicht. "Ich glaub, du siehst das viel gelassener als ich", meint er zu mir am Telefon. "Das scheint nur so...", antworte ich. Denn auch wenn ich im Vorfeld scheinbar die Ruhe selbst bin, weiss ich doch, dass ich spaetestens Samstag abend, wenn wir bei der Location ankommen, kurz vorm kollabieren sein werde vor Aufregung.

Und wenn es nicht ganz scheisse gewesen sein wird, werde ich hier berichten ^^

3 Kommentare:

  1. Viel Spaß ! Und sollte der Abend scheisse gewesen sein, ich hätte nichts dagegen, dass du das auch berichtest. 😁

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  2. Schade, dass man nichts mehr von Dir hört / liest ...
    Ich hoffe, Dir geht es gut?!

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    1. naja, geht so ... es dauert alles seine Zeit, ist aber auf dem Weg ;)

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