Dienstag, 30. Oktober 2018

input overflow II - pt.1

tl;dr: allgemeine gedanken und ein emotionales achterbahnwochenende mit streit, versoehnung, einem spieldate, einem schlaginstrumentetest und einem dreier (der aber im naechsten post. wurde sonst zu lang zum lesen).

prolog

der grund, warum ich hier so wenig schreibe, ist eigentlich, dass es viel zu viel zu schreiben und viel zu wenig zeit dafuer gibt. dann sind die ereignisse schon wieder vorbei, oder werden durch neue ueberlagert, und es ergibt einfach so einen grossen schreibrueckstau, dass es voellig blockiert.

ich koennte zb. mal wieder ueber playdates mit H. schreiben. der meinte, als ich ihm erzaehlte, dass ich nun wieder in ruhigeren fahrwassern bin und abends auch mal mehr zeit habe: "fein, dann koennen wir ja mal wieder ueber etwas komplexere szenarien nachdenken". und setzt das natuerlich auch gesagt getan phantasievoll, macgyver-like und wie immer sehr geil um.

ich koennte darueber schreiben, dass ich einen neuen spielkontakt, N., kennengelernt habe. wir haben uns ueber den matcher der einschlaegigen plattform kennengelernt, irgendwas funkte da, und wir haben uns bisher zweimal zum spielen getroffen. mit ihm laeuft bdsm so voellig anders als mit H. oder dem grossen mann. so eine art sm mit gespieltem ds-anteil, im spiel verteilter haue und extrem viel koerperkontakt. das ist megaspannend, sehr geil und definitiv einen eigenen blogbeitrag wert. ausserdem kuesst er toll und kocht goettlich.

ich koennte von einem wirklich skurrilen besuch auf einer playparty im basement des insomnia erzaehlen und vom traurigen bdsm-club-sterben in berlin.

ich koennte aber auch ueber die schwierigkeiten schreiben, die sich daraus ergeben, wenn zwei eigentlich sehr autarke personen ein gemeinsames leben beginnen, und das auch noch mit machtgefaelle und kind. wie sich fuer mich gerade wegen des machtgefaelles streitereien als eher schwierig gestalten. wie sich verletzungen ergeben, weil zwei menschen jeweils das gefuehl haben, von dem anderen nicht genug als geliebter partner wahrgenommen zu werden und darauf beide mit rueckzug reagieren. das waere auch einen langen blogartikel wert. und das ist auch der einstieg in das letzte wochenende.

nach einem schwierigen freitagabend, an dem kumulierte gegenseitige (im nachhinein betrachtet mal wieder durch ein paar mehr geprochene worte vermeidbare) missverstaendnisse zu einem getrennten ins bett gehen und frust auf beiden seiten fuehren, beginnt der samstag in eisigem schweigen, bis irgendwann beim grossen mann die daemme brechen und sich ein heftiges gewitter an vorwuerfen ueber mir entlaedt, welches mich verletzt, ratlos und mit den traenen kaempfend zuruecklaesst. wir koennen die situation halbwegs klaeren. meine stimmung ist jedoch auf dem nullpunkt. abends bin ich eigentlich mit N. fuer unser zweites playdate verabredet. angesichts der stimmung, und da einer der vorwuerfe fehlende naehe bzw. zu viel abwesenheit meinerseits war, sage ich den termin erstmal halb ab bzw. setze ihn auf hold.

im laufe des tages taut der umgang zwischen uns langsam wieder auf. der grosse mann grummelt irgendwann nicht mehr und ich habe mich, nachdem ich das kind zum papa-wochenende gefahren und im auto laut musik gehoert habe, auch wieder halbwegs im griff. ich bin noch in etwas indifferenter stimmung, aber habe den plan, am abend den kopf freizubekommen und mir das playdate mit N. nicht mit meiner stimmung selbst zu versauen, da der grosse mann mir wiederholt sagt, dass ich den abend nicht absagen soll.

der plan gelingt. es wird ein tolles date mit leckerem essen, interessanten gespraechen, überraschenden wendungen, naehe, haue, rotwein und rumknutschen. ich habe spurenmaessig diesmal noch um nachsicht gebeten, da wir ja zu hause noch die neuen schlagwerkzeuge testen wollen, was auch super gelingt. allein dieser abend waere auch einen eigenen eintrag wert...

als ich gegen mitternacht nach hause komme, erwartet mich der grosse mann auf dem sofa sitzend, sport schauend. ich setze mich auf den teppich vor ihn, trinke ein bierchen zum runterkommen und schaue erstmal mit. nach dem sport schaltet er den fernseher aus und fragt: "und, wie war's?" - ich erzaehle einen kurzen abriss des abends und mein mann ist verbluefft, dass auch das zweite date nicht zu sex gefuehrt hat. diese verblueffung ist spannend, verbindet sich doch auch fuer ihn verhauen nicht automatisch mit sex - aber ok, anderes thema.

und jetzt erzaehlt er mir auch von seinem date am vorabend. er erzaehlt sehr begeistert von J., die er ueber joy kennengelernt und gestern erstmals getroffen hat. J. waere bi, faende unser partnerprofil auf joy nett und wuerde mich gern kennenlernen, erzaehlt der grosse mann. nun moechte er (wie gefuehlt jeder mann bisher) schon seit einer weile mich mal in aktion mit einer frau sehen. was schwierig ist. ich bin nicht bi und kann die meisten frauen sowieso nicht leiden, weil sie in irgendeiner form stress machen oder einfach unsympathisch sind. dazu kommt, dass ich mit joyclub als plattform ueberhaupt nicht klarkomme und die meisten profile, die der grosse mann mir bisher gezeigt hat, zudem genau das waeren, wo ich selber sofort wegklicken wuerde. sich unverbindlich auf einer party kennenzulernen, kann ich mir trotzdem vorstellen, und so verbleiben wir erstmal.

"ich knie seit einer stunde vor dir und habe immer noch kein halsband um..." merke ich irgendwann an. "das kannst du doch auch selber holen", meint der grosse mann, holt dann aber das neu erworbene halsband, eine variation, mit der man auch in die oeffentlichkeit kann, ohne dass es allzu offensiv ist. und das ich von nun an immer tragen werde, wenn ich mich mit anderen maennern date. ich trage es in dieser nacht zur probe, und mit dem blowjob zum einschlafen ist die fehlende naehe zwischen uns gaenzlich wiederhergestellt.

plot twist

der naechste morgen beginnt mit einem weckblowjob und einem ausgiebigen slowmotionfick, den wir nur wegen fruehstueckshunger abbrechen und den rest auf spaeter verschieben, und mit einer sehr netten chatnachricht von J. an mich ueber das telefon meines mannes. die beiden texten nach dem fruehstueck weiter hin und her, J. geht heute noch auf eine kuschelparty, ob wir evtl mitkommen wollten? ich googele das schnell und bei der vorstellung, mit wildfremden leuten gruppenzukuscheln, bekomme ich sofort stresspickel. mit einer ausgepraegten aversion gegen koerperkontakt mit fremden, einem kind im kuschelalter und taeglichem BVG-fahren in vollen zuegen ist man eher froh, wenn man mal nen sicherheitsabstand von 1,5m zu allen leuten hat. nunja, bei uns als paerchen waere das einfach (haha, offensichtlich auch nicht immer ^^), aber als single haette sie halt eher kuscheldefizit, textet J. zurueck.

"meine erste reaktion waere grad 'dann komm doch her' gewesen", meint der grosse mann. ich lausche kurz in mich rein und denke mir - warum eigentlich nicht? gut gelaunt und frisch gefickt bin ich grad und wenns nicht passt, ist auch wurscht, abbrechen kann man eh oder die beiden kuscheln eben allein. gerade kennenlerntechnisch bin ich ja eh fuer schnelle loesungen.

"mach doch", sage ich also. "wirklich??" fragt der mann sichtlich erstaunt mit grossen augen. "klar, warum nicht.", und kurz darauf sind wir fuer nachmittags verabredet.

komischerweise bin ich null nervoes. sonst habe ich bei den plaenen den grossen mannes bezueglich irgendwelchen dreier- oder viererkonstellationen immer eher stress mit der vorstellung, welche erwartungen er an mich stellt, ob ich die erfuellen kann und wie die gesamtgemengelage sein wird (was sich, bei den bisherigen versuchen, diesbezueglich etwas anzuleiern, als durchaus gerechtfertigt herausgestellt hat). heute bin ich dagegen voellig erwartungsdruckfrei. vielleicht, weil wir in meinem revier sind. vielleicht auch, weil die beiden scheinbar schon irgendeinen connect haben, und ich da gar nicht zwangslaeufig mit rein muss. notfalls sollen die halt allein kuscheln, denke ich mir.

aber erstmal haben wir sowieso noch etwas vor: den test der neuen schlagwerkzeuge. und weil ich darum gebeten habe, zusaetzlich noch den test aller teile aus seinem arsenal, die ich noch nicht kennengelernt habe. wir haben eine neue, kleine single tail gekauft und ein kleines, schmales, fies aussehendes leder...dings, also eigentlich eher ein schmaler harter lederstreifen mit griff, zu dem die verkaeuferin bei mc hurt (toller laden uebrigens, sehr zu empfehlen) sagte: "der ist richtig fies. wird nicht umsonst auch sklaventreiber genannt". vor letzerem habe ich tatsaechlich auch ein wenig schiss.

"bitte" - deutet der grosse mann mit einladender geste auf den rand des sofas, nachdem er saemtliche werkzeuge auf dem tisch drapiert hat. ich beuge mich ueber die lehne es folgt ein buntes "tasting" quer durch die auswahl, wobei herauskommt, dass einige sachen eher fuer die show sind, wie z.b. bedauerlicherweise die neue single tail - die macht zwar viel laerm und das ausholen damit sieht spektakulaer aus, wehtun tut sie aber nicht wirklich. da koennte ich mir aber vorstellen, dass die was fuer frontal waere, wenn man ruecklings am kreuz o.ae. fixiert ist - auf bauch und bruesten braucht man ja eh weniger impact.

die lange dressurgerte ist wie erwartet immer noch das fieseste instrument von allen. bis der sklaventreiber ins spiel kommt. und das teil ist, wie versprochen, echt gemein. schon wenn man damit ueberhaupt nicht viel macht, kommt sehr viel an, und zwar genau der grelle schmerz, der erst kurz nach dem einschlag anfaengt wezutun. scheissfies. scheissgeil. ich will gar nicht wissen, wie sich das anfuehlt, wenn der richtig durchgezogen wird, wenn ich mich so schon keuchend ins sofakissen krallen muss, um den schmerz zu veratmen. praktisch auch, dass der nur eher oberflaechliche spuren macht. wenn man zb. mal noch was vor hat zwei drei tage spaeter. nach ner halben stunde testen bin ich endorphingeflutet, nass, angesext, komplett happy und mein hintern ist schoen bunt eingefaerbt.

und so setzen wir uns (ich seeehr vorsichtig ;D ) aufs sofa und warten auf J. (okay, ein bisschen nervoes bin ich schon und trinke noch eben ein bierchen zur beruhigung)....

(tbc)

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