Donnerstag, 23. Mai 2019

surprises de luxe - needles and pins / epilog

... so langsam leert sich die location, da es schon nach 1 ist und am naechsten tag, am selben ort, noch ein geburtstag mit einer sehr grossen schnittmenge der anwesenden partygaeste gefeiert werden wird, und auch ich komme so langsam wieder ein wenig runter.

jedoch - das war ja noch nicht alles, eine sache steht noch aus ...

achtung: wer ein problem mit (injektions)nadeln hat, sollte hier lieber nicht weiterlesen

wir stehen bei R., dem bekannten meines mannes, der sich mit den nadeln auskennt, und plaudern. das mit den nadeln habe ich fuer diesen abend aufgrund der spaeten stunde eigentlich schon ad acta gelegt, genau wie mir schon klar geworden ist, dass wir die schlaginstrumente umsonst mitgeschleppt haben.
da schaut R. mich unvermittelt an und fragt: "wollen wir dann mal?" - "jetzt noch?!", gebe ich zurueck, "ist es jetzt nicht schon etwas spaet?" - "noe", findet R., und "ok, na dann...." antworte ich, moeglichst gelassen, allerdings immer noch keine ahnung habend, was mich jetzt erwartet und ob ich das wirklich will. da R., wie mir mein mann versichert hat, aber wirklich weiss, was er da tut und der einzige ist, in dessen haende er mich zum ausprobieren geben wuerde, und ich wahrscheinlich diese gelegenheit so bald nicht wieder bekommen werde, ist kneifen keine option.

so marschieren wir zum zweiten mal an diesem abend in den keller: R., seine frau, mein mann und ich. R. hat zwei koefferchen dabei mit einer wirklich umfangreichen ausstattung an einweghandschuhen, desinfektionszeug, sterilen tupfern, pflastern, natuerlich jede menge injektionsnadeln unterschiedlicher laengen und dicken und noch diversem anderen zeug. ich bin beeindruckt. und ein wenig eingeschuechtert. "wo wollen wir denn?", fragt er, waehrend er sie haende desinfiziert und einweghandschuhe anzieht. "brueste? ruecken?"
oh je. woher soll ich denn das wissen, ich habe so was noch nie gemacht? ich denke aber, dass ich am ruecken etwas unempfindlicher bin und weiss auch nicht, ob ich da nun wirklich zuschauen will. ich entscheide mich also fuer ruecken. R. bedeutet mir, mich rittlings auf einen stuhl zu setzen und mein oberteil auszuziehen.

und dann geht es los. ich sitze bequem, habe die arme vor mir auf der stuhllehne verschraenkt. R. rueckt mit einem stuhl sehr nah an mich heran. dann bekomme ich erstmal einen megaschreck - er besprueht meinen ruecken zunaechst mit ordentlich desinfektionslösung. und weil das zeug draussen im auto stand, ist es verdammt kalt. "ja, das ist eigentlich auch das fieseste daran", lacht er. grrr.

dann setzt er auf meiner schulter die erste nadel. hm. eigentlich merke ich gar nichts. "das sind die kleinsten", sagt er. "ok", sage ich, und "hm." zumindest kann ich mich jetzt ein bisschen mehr entspannen, es ist zumindest schonmal nicht furchtbar. ich schliesse die augen und konzentriere mich nur auf mich, seine haende auf meinem ruecken und was ich so spuere. mein herr und R.s frau schauen zu. "sie scheint ja relativ unbeeindruckt", meint mein mann, und tatsaechlich ist es bisher nicht so, dass ich die nadeln wirklich spuere. es ist einfach nur angenehm, wie an mir rumgebastelt wird.

"gut, dann nehmen wir jetzt mal groessere", befindet R., der mit der ersten nadelreihe (7 stueck, sehe ich spaeter auf fotos), fertig ist. und die spuere ich jetzt auch. sie tun nicht weh, aber ich merke deutlich den pieks, und wie sie unter die haut gehen. und es ist .... faszinierend. elektrisierend. und: es ist sehr sehr nah. von den groesseren nadeln bekomme ich eine reihe von sechs stueck gestochen. zwischendurch wird immer wirder desinfiziert, und mein mann und R.s frau werden zurechtgewiesen, nicht so laut zu quatschen. stimmt, das ganze ist ziemlich meditativ...
"und?", werde ich gefragt. - "es ist total angenehm, aber wirklich viel merke ich auch bei denen nicht", sage ich. "ooookay", sagt R., "dann probieren wir mal die hier."

und die merke ich dann tatsaechlich. es ist ein nicht allzustarker schmerz, eher ein druck, als sich die kanuele unter die haut schiebt. "ja! die merke ich jetzt!", freue ich mich, und "wow. das macht echt nicht jeder mit. das ist auch das dickste, was ich habe - 0,6mm.", antwortet R. und er setzt noch eine daneben. "die nehme ich aber nicht so oft, weil die richtige loecher machen. weiter? oder reicht's?" - "och, ein bisschen noch", sage ich.
"warte mal, hattest du nicht geburtstag?", fragt R. "ich hab da eine idee..."
"oh ja", freut sich R.s frau und kramt nach irgendetwas in den utensilienkisten. R. setzt waehrenddessen noch ein paar weitere nadeln auf der anderen seite. und dann wird irgendwas gewurschtelt. und dann... angezuendet?? haeeeee??

mein herr fotografiert das ganze kunstwerk und zeigt es mir. oookay - da wurden mir tatsaechlich zwei geburtstagskerzen auf den ruecken gesteckt. ich bin meine eigene lebende geburtagstorte ;-D
man kann damit scheinbar ziemlich kreativ sein. "weiter oder reicht?", fragt R, und "ich glaube es reicht fuers erste mal - die muessen ja auch wieder raus und es ist wahrscheinlich schon wer weiss wie spaet", finde ich.
und so wird alles wieder zurueckgebaut, nadel fuer nadel. desinfiziert, getupft, und fuer die beiden grossen nadeleinstiche gibt es sogar ein pflästerchen. auch das dauert seine seit und ich kann mich wunderschoen hereinfallen lassen. (bis auf das desinfektionsgespruehe ;) )
ich bedanke mich im anschluss total begeistert bei R. der sich sichtlich freut, dass es mir gefallen hat. wir werden das mit sicherheit bei gelegenheit nochmal ausführlicher machen.

ich bin inzwischen total geplaettet. der abend war extrem lang. und extrem aufregend. wir raeumen noch kurz auf, dann trinken wir oben noch ein bierchen zum runterkommen. und dann fahren wir zurueck ins hotel. mein kopf schwirrt von den ganzen ereignissen des abends. alles muss sich erstmal setzen. aber ich fuehle mich zutiefst gluecklich. und zufrieden. und geerdet. es ist halb vier, als wir ins bettchen fallen, das einschlafen faellt trotzdem schwer. irgendwann gelingt es nach einem weiteren absacker aber doch.

epilog

als wir am naechsten morgen aufwachen, zieht mein herr mich fest an sich und sagt mit einem warmen, liebenden laecheln: "jetzt gehoerst du MIR!"
und ich schmiege mich gluecklich an ihn und antworte "ja. fuer immer!" :)


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