Dienstag, 5. Oktober 2021

all over now, baby blue

das mit dem grossen mann und mir - das ist geschichte. also, nicht so richtig, wir wohnen ja noch zusammen, bis das kind im naechsten jahr auf die weiterfuehrende schule geht. aber gemeinsam wird unser weg nicht weiter gehen.

ich habe keine ahnung, was passiert ist, warum das nicht geklappt hat. haben wir uns nicht genug angestrengt? haetten wir mehr tun muessen? haette ich netter sein muessen? weicher? huebscher? juenger? duenner? besser angezogen?

nein, natuerlich ist es das alles nicht, aber dieses nicht wissen warum, das nagt.
auf jeden fall haetten wir mehr, nein, ueberhaupt miteinander reden muessen, aber das konnten wir beide nicht, warum auch immer, und nun scheint es zu spaet dafuer zu sein.

die fuenfwoechige reha, die mich eigentlich gut erholt entlassen hatte, ist gefuehlt schon wieder jahre her und nicht mehr spuerbar.

dem grossen mann geht es schlecht, mir geht es schlecht. ich versuche halt irgendwie noch, die mutter zu sein, die ich halt sein kann, und dem kind einen einigermassen normalen alltag vorzuspielen. wenigstens das klappt halbwegs, auch wenn der sohn mit seinen feinen antennen natuerlich ganz genau spuert, dass ich traurig bin.

fahre ich mit den fingern durch mein haar, habe ich ein ganzes bueschel in der hand. das macht mir langsam wirklich angst. aber es soll ja schoene perücken geben. schlafen? haha, wenn dann nur stueckweise und viel zu oft alkoholinduziert. die zerknuellte frau, die mich im spiegel anschaut, kenne ich nicht. zum glueck habe ich immer noch home office, da stoeren die unkontrollierten heulanfaelle und das teilweise stundenlange leer aus dem fenster starren niemanden.

ich versuche mich abzulenken, rede mit menschen, das tut wirklich gut, und ich merke mal wieder, wie wahnsinnig hilfreich ein soziales netz ist. aus ganz unerwarteten ecken kommen hilfsangebote, man koenne gern mal zum quatschen und essen kommen oder auch zum uebernachten, wenn man mal raus muesste. von leuten vor allem auch, die dafuer selbst ihre kinder stapeln muessten und / oder selber schwere paeckchen zu tragen haben. die wissen, warum. diese waerme zu spueren ist schoen und vermag teilweise das innerliche dauerzittern zu besaenftigen.

trommeln hilft auch, das ist sehr gut, dass ich damit wieder angefangen habe, kurze auszeiten, die komplett den kopf frei machen. ein wochenende mit dem kuschelgefaehrten und die herbstferien mit kind in bullerbue werden auch ein wenig ruhe bringen.


insgesamt herrscht grosse ratlosigkeit. vielleicht ist es ja auch einfach der oktober, der momentan noch so gar nicht golden ist. die zeit wird alles heilen, das tut sie immer. aber bis dahin ist es halt einfach alles scheisse.

4 Kommentare:

  1. Ach Scheiße, ich hatte es befürchtet nach Deinen letzten Posts. Es klang nicht gut zwischen den Zeilen - aber hier.. Bilde ich es mir ein odee gibt es noch eine kleine Hoffnung, eine kleine Chance?
    Wenn es doch Euch beiden wehtut und man jetzt weiß, dass man reden muss? Noch seid Ihr ja beide „da“..

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    1. it takes two to tango ...
      ... und ich befuerchte, wir sind weit ueber den punkt hinweg, noch etwas herbeireden zu koennen, selbst wenn wir reden wuerden.

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    2. Es tut mir ehrlich sehr leid für Euch beide - es las sich so verdammt gut am Anfang.

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    3. Das war es auch.
      Perfekt eigentlich.
      wahrscheinlich hätte das gleich viel misstrauischer machen müssen.

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