Dienstag, 15. Januar 2019

auf ein neues jahr.

ersteinmal ein frohes und gesundes neues jahr allen mitlesenden! moegen alle Ihre wuensche fuer 2019 in erfuellung gehen.

ueber ein jahr ist fuer mich inzwischen vergangen mit dem grossen mann. ein jahr voller liebe, plaene, viel stress, verwerfungen, aufeinander einstellen.
vor allem aufeinander einstellen.
wir hatten ja vor dem zusammenzug nicht wirklich zeit, herauszufinden, wie der andere im alltag tickt. wie man miteinander krisen bewaeltigt, den alltag aufteilt oder familienfeste begeht. es war ein sprung ins kalte wasser, und das feintuning laeuft noch.

es war fuer mich ein jahr wie eine achterbahnfahrt. unglaubliche hoehenfluege, wie unsere treffen, als wir noch nicht zusammen lebten, unser erster hamburgbesuch, das beziehen einer gemeinsamen wohnung, verlobung, und absolutes highlight im november unser einjaehriges in hamburg, wo mir der grosse mann ein wunderschoenes, selbst entworfenes stilisiertes halsband in form einer kette schenkte und um den hals legte, von nun an immer zu tragen als symbol unserer verbindung. diese unglaubliche naehe zwischen uns wieder zu fuehlen, zu wissen, dass die grundsaetzlich immer noch da ist, wenn auch viel zu oft unter alltag und zeugs verschuettet.

es gab aber auch echte tiefpunkte, und ich habe im vergangenen jahr so viel geheult, wie in den 10 jahren zuvor nicht. da war natuerlich zunaechst mal der kram mit dem ex. aber auch das erste mal richtig streit mit dem grossen mann, immer schlimmer werdendes pms jeden monat mit entsprechenden zickereien meinerseits und generell diese distanz, die sich immer wieder zwischen uns aufbaut und bei mir zu frust fuehrt. zu allem uebel kam jetzt zum ende des jahres noch eine kurze, aber sehr heftige winterdepressionsepisode plus stoerfeuer aus gaenzlich unerwarteter familiaerer richtung dazu, so dass weihnachten und jahreswechsel, welches sonst meine allerliebste zeit im jahr ist, sich eher so lala anfuehlte und einen sehr faden nachgeschmack hinterliess.

dafuer finde ich zur abwechslung dieses jahr den jahresanfang nicht so grauenhaft wie sonst immer. und weil ich mich gerade extrem mopsig und unwohl in meiner haut fuehle, ziemlich zugelegt und im laufe des letzten jahres ein ziemlich ungesundes trinkverhalten aufgebaut habe, versuche ich es jetzt mal mit alkohol- und kalorienreduktion. auf dass ich mich bis zur hochzeit vielleicht wieder einigermassen zufrieden mit mir fuehle. und nicht so viel rummeckere und rumheule. wer will schon eine dicke, ueberemotionale meckertante zu hause haben.

mit dem polyamor- oder wie auch immer man es nennen will-ding haben wir noch keinen status quo gefunden. ich habe aber auf jeden fall inzwischen verstanden, dass das, was ich fuer mich als offene beziehung definiere und lebe, wahrscheinlich naeher an polyamor dran ist, als das, was der grosse mann eigentlich sucht. wobei mir noch nicht ganz klar ist, was er eigentlich sucht. und ihm selbst glaub ich auch nicht.
J. und er haben sich erstmal auf abstand zueinander begeben, nachdem da erwartungen und moeglichkeiten nicht wirklich so kompatibel waren, wie gedacht. das scheint oefter vorzukommen, zumindest meine ich zwischen den zeilen gehoert zu haben, dass zu schnell zu viele erwartungen gestellt werden - was andererseits kein wunder ist, wenn man den enthusiasmus und das scheinbare commitment betrachtet, mit dem sich der grosse mann in neue begegnungen stuerzt. das war ja nicht anders, als wir uns kennenlernten. da stand allerdings ich auf der bremse.

das eigentlich anstrengende fuer mich ist gar nicht mal, dass er sich mit anderen frauen trifft. sondern, ueberhaupt nicht zu wissen, was eigentlich vorgeht, sondern nur so am rande irgendetwas mitzubekommen und mir dann natuerlich irgendetwas zusammenzureimen. speziell wenn das in einer dieser distanz-phasen passiert, in der der grosse mann mich ueberhaupt nicht anfasst. und ja, vielleicht bin ich da etwas ueberempfindlich, nach einem jahrzehnt sexfreier WG-beziehung.

"du musst ihm sagen, dass du ihn eigentlich nicht teilen willst", meint J. zu mir. aber - so ist es gar nicht, bzw. weiss ich es gar nicht genau. grundsaetzlich kann und moechte ich schon teilen, bzw. moechte einfach, dass mein mann gluecklich ist. nur lief es bisher immer so, dass ich ein "ich komm heut abend spaeter.", ohne weitere informationen bekam. oder nicht mal das. und dann hinterher etwas von einem date erzaehlt bekam. oder auch nicht. oder, und das war am merkwuerdigsten, von einem date hinterher kontaktiert werde, welches ganz offensichtlich der meinung war, dass ich wissen muesse, wer sie ist. weil offene beziehung und so.

als zwei dieser dates ausgerechnet in die depressionsphase kurz vor weihnachten fielen, und der grosse mann direkt danach noch zwei tage unterwegs war, und ich allein zu hause, weil das kind bei den grosseltern geparkt war, bin ich leider eine nacht lang heftigst durcheskaliert. ich bombte ihn, schlaflos und alkoholisiert, die ganze nacht durch per messenger mit vorwuerfen zu. auf die er nicht reagierte, woraufhin ich mich immer mehr hineinsteigerte. dann kam weihnachten mit dem innerfamiliaeren stress und wir kamen nicht zur aussprache. danach hatten wir endlich mal die chance, uns halbwegs auszusprechen. oder zumindest konnte ich mal aussprechen, was mich stoert - wenn ich naemlich nicht weiss, was vorgeht, fuehlt es sich fuer mich so an, als wuerde ich hintergangen. ich moechte mich wenigstens darauf einstellen koennen, wenn er sich mit anderen frauen trifft. (wobei das treffen anderer frauen gerade scheinbar auch ziemlich auf eis liegt. hoffentlich nicht durch mein gemecker. das waere das letzte gewesen, was ich wollte.) letztendlich wissen wir jetzt beide hoffentlich einigermassen, woran wir sind.

dankenswerterweise war es uebrigens H., der mich waehrend des grossen mannes abwesenheit aus diesem depressionsschub wieder herausholte. bzw - das erledigte sich erstmal irgendwie selber. nach zwei naechten dunkelstem gedankenstrudel, aus dem ich absolut nicht herauskam und waehrenddessen ich mich fragte, ob ich das alles ueberhaupt will, und ob der grosse mann das alles ueberhaupt will, und was das ueberhaupt fuer einen sinn macht, war es am dritten tag vormittags wie ein vorhang, der sich hob. die absolute verzweiflung war ganz ploetzlich weg, und ich war zwar noch sauer auf den grossen mann, aber insgesamt wieder "normal". total verrueckt. das hatte ich so noch nie und fand es echt beaengstigend.

jedenfalls stand mir der sinn dringendst danach, aus der wohnung herauszukommen und mich irgendwie ablenken zu lassen. zufaelligerweise hatte H. frei, und ich fragte den grossen mann, ob ich mich mit H. treffen koenne, was er natuerlich bejahte. und H., selber schwer wintergenervt, zog alle register. ich fragte vorher, ob er mich zur abwechslung ein wenig verhauen koennte, ich braeuchte das, um mich zu spueren. "verhauen passt gut. arschfreies latex waere dafuer praktisch", war die verheissungsvolle antwort. und nach knapp 3 stunden voegel-, hau-, lach- und gadgetmarathon (schoene zitate des abends: "also, der abend laeuft heut eindeutig unter dem titel bdsm-materialschlacht", "soso... deine moese mag es heut kuschlig, und dein arsch mag es hart", "ja, so liegst du gut ... so kann ich dich abwechselnd ficken und peitschen"), war dann auch der letze rest schlechter laune weggefegt. da hatten sich zwei leute einfach gegenseitig gut getan. das war schoen.

"eigentlich bist du die einzige, die hier so was wie poly lebt", sinnierte der grosse mann kuerzlich, als ich ihm, im bett an seine breite brust gekuschelt, nochmal meinen standpunkt klarzumachen versuchte. und tatsaechlich hat er irgendwie recht damit. ich habe H., und mit N. scheint sich auch etwas lockeres, aber laengerfristiges zu ergeben. beim grossen mann bleibt es, zumindest so weit ich es von dem, was er durchblicken laesst, beurteilen kann, eher bei erst-, maximal zweitdates.

nun, wir werden sehen, was die zukunft bringt. dass ich nicht mehr ohne den grossen mann an meiner seite leben will, ist und bleibt ganz klar. und die modalitaeten, die werden sich fuegen. 2019 wird unser jahr!

heute haben wir erstmal einen termin in der to.mto korsettmanufaktur und mal sehen, vielleicht erfuelle ich mir ja dort ein schon laenger gehegtes traeumchen.

update: ich habe mir das traeumchen erfuellt und bin nun besitzerin eines rattenscharfen korsetts, dafuer aber leider pleite ;-D


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